Aus der Zeitung "das gespräch"
Nr. 7-8 / Juli-August 2009
Wir sprachen mit ... Pfarrer Ernst Blömeke!
gespräch: Seit ich denken kann sind Sie mir ein Begriff. Können Sie kurz schildern, wie Sie nach Rannersdorf gekommen sind?
Blömeke: Also: in Bulgarien bin ich geboren, in Deutschland aufgewachsen. Nach der Matura trat ich in den Missionsorden der Claretiner ein. Ich wurde Priester und 1958 Kaplan in Wien-Hirschstätten. Nach einem halben Jahr im Kongo war ich drei Jahre Pfarrer von zwei Landpfarren bei Ulm. Dann wieder Kaplan in Lanzenkirchen bei Wr. Neustadt. Mit 36 Jahren wurde ich Pfarrer von Rannersdorf, das war 1967. Von 1981– 1997 war ich Dechant, im ganzen aber 42 Jahre lang zuständig für Rannersdorf. Vor 30 Jahren, als der letzte Kaplan von Schwechat abgezogen wurde, kam Kledering dazu.
g: Inzwischen hat es sich in der Umgebung von Rannersdorf überall herumgesprochen: Der Pfarrer geht in den Ruhestand. Um noch mal zurückzuschauen: Wie war für Sie dieses völlig neue Gebiet der Seelsorge in einer Pfarre nahe bei Wien?
B: Sechs Tage nach meiner Einführung als Pfarrer kamen drei Herren nach der Messe zu mir und fragten: Sind Sie freiwillig hier oder hat man Sie her kommandiert? Ich darauf: Freiwillig! Die Männer: Wussten Sie, dass Rannersdorf die schlechteste Pfarre der Diözese ist? Ich: Das wusste ich nicht, aber so muss es ja nicht bleiben! Heute kann ich sagen: Wir haben die rote Laterne abgegeben.
g: Wie ist das gelungen?
B: Mit unserem engagierten Pfarrgemeinderat haben wir unzählige Aktivitäten gestartet: Es gibt Liturgieverantwortliche,
Organistinnen, ein Pfarrblatt, eine aktive Frauengruppe, Floh- und Adventmarkt. Es gibt eine Musikgruppe einen Pfarrchor, ein Team für Seniorenbesuche. Alles über das routinemäßige Jahresprogramm hinaus. Also: es ist etwas da in Rannersdorf und Kledering.
g: Gibt es Höhepunkte in Ihrem unendlich langen Pfarrerengagement?
B: Was mir spontan einfällt ist: 2007, bei der Feier meines 50-jährigen Priesterjubiläums und dem gleichzeitigen 40-jährigen Ortsjubiläum in den Räumen der Feuerwehr rechneten wir mit 200 Gästen. Gekommen sind etwa 400. Für mich ein Zeichen, dass ich doch Einiges nicht schlecht gemacht habe.
g: Und wie wird es nach Ihrem Abschied weitergehen?
B: Ich wünsche mir, dass die zwei Pfarren einen Seelsorger bekommen, der sich mit Menschen versteht und dass die Gemeindemitglieder in Rannersdorf und Kledering das Gemeindeleben intensivieren. Die Pfarre ist seit Anfang des Jahres für Pfarrerstellen zur Neubesetzung ab 1. September ausgeschrieben.
g: Und Ihre persönliche Zukunft?
B: Ich werde in Karlsdorf bei Enzersdorf/ Fischa wohnen und von lieben Bekannten betreut werden. Eigentlich habe ich mein ganzes Pfarrerleben gedacht: ich bleibe bis zu meinem Lebensende Pfarrer. Aber vor drei Jahren, beim Fest 60 Jahre Rannersdorf, kam mir die Erkenntnis: Es ist besser für die Gemeinde dafür zu sorgen, dass es einen Übergang zum Nachfolger gibt als sie in einem Vakuum zu verlassen. Ich lasse für mich persönlich alles Zukünftige an mich herankommen. Solang die Kräfte reichen, stehe ich als Aushilfe zur Verfügung.
g: Gibt es einen persönlichen Wunsch an die Pfarrgemeinde?
B: Fromm, wie ich bin, glaube ich, dass wir ab und zu die Hände falten sollen und den Herrgott um seine Hilfe bei der Entwicklung unserer Pfarren bitten. So, das ist`s, was ich loswerden will.
g: Und das war`s, mein sehr nettes Gespräch mit Pfarrer Ernst Blömeke, wofür ich mich herzlich bedanke!
Es sprach Ursula Papies mit Pfarrer Blömeke.
Am 6. September 2009 sind alle eingeladen nach Rannersdorf zum Abschiedsfest für Pfarrer Ernst Blömeke.
Wir sprachen mit ... Pfarrer Ernst Blömeke!
gespräch: Seit ich denken kann sind Sie mir ein Begriff. Können Sie kurz schildern, wie Sie nach Rannersdorf gekommen sind?
Blömeke: Also: in Bulgarien bin ich geboren, in Deutschland aufgewachsen. Nach der Matura trat ich in den Missionsorden der Claretiner ein. Ich wurde Priester und 1958 Kaplan in Wien-Hirschstätten. Nach einem halben Jahr im Kongo war ich drei Jahre Pfarrer von zwei Landpfarren bei Ulm. Dann wieder Kaplan in Lanzenkirchen bei Wr. Neustadt. Mit 36 Jahren wurde ich Pfarrer von Rannersdorf, das war 1967. Von 1981– 1997 war ich Dechant, im ganzen aber 42 Jahre lang zuständig für Rannersdorf. Vor 30 Jahren, als der letzte Kaplan von Schwechat abgezogen wurde, kam Kledering dazu.
g: Inzwischen hat es sich in der Umgebung von Rannersdorf überall herumgesprochen: Der Pfarrer geht in den Ruhestand. Um noch mal zurückzuschauen: Wie war für Sie dieses völlig neue Gebiet der Seelsorge in einer Pfarre nahe bei Wien?
B: Sechs Tage nach meiner Einführung als Pfarrer kamen drei Herren nach der Messe zu mir und fragten: Sind Sie freiwillig hier oder hat man Sie her kommandiert? Ich darauf: Freiwillig! Die Männer: Wussten Sie, dass Rannersdorf die schlechteste Pfarre der Diözese ist? Ich: Das wusste ich nicht, aber so muss es ja nicht bleiben! Heute kann ich sagen: Wir haben die rote Laterne abgegeben.
g: Wie ist das gelungen?
B: Mit unserem engagierten Pfarrgemeinderat haben wir unzählige Aktivitäten gestartet: Es gibt Liturgieverantwortliche,
Organistinnen, ein Pfarrblatt, eine aktive Frauengruppe, Floh- und Adventmarkt. Es gibt eine Musikgruppe einen Pfarrchor, ein Team für Seniorenbesuche. Alles über das routinemäßige Jahresprogramm hinaus. Also: es ist etwas da in Rannersdorf und Kledering.
g: Gibt es Höhepunkte in Ihrem unendlich langen Pfarrerengagement?
B: Was mir spontan einfällt ist: 2007, bei der Feier meines 50-jährigen Priesterjubiläums und dem gleichzeitigen 40-jährigen Ortsjubiläum in den Räumen der Feuerwehr rechneten wir mit 200 Gästen. Gekommen sind etwa 400. Für mich ein Zeichen, dass ich doch Einiges nicht schlecht gemacht habe.
g: Und wie wird es nach Ihrem Abschied weitergehen?
B: Ich wünsche mir, dass die zwei Pfarren einen Seelsorger bekommen, der sich mit Menschen versteht und dass die Gemeindemitglieder in Rannersdorf und Kledering das Gemeindeleben intensivieren. Die Pfarre ist seit Anfang des Jahres für Pfarrerstellen zur Neubesetzung ab 1. September ausgeschrieben.
g: Und Ihre persönliche Zukunft?
B: Ich werde in Karlsdorf bei Enzersdorf/ Fischa wohnen und von lieben Bekannten betreut werden. Eigentlich habe ich mein ganzes Pfarrerleben gedacht: ich bleibe bis zu meinem Lebensende Pfarrer. Aber vor drei Jahren, beim Fest 60 Jahre Rannersdorf, kam mir die Erkenntnis: Es ist besser für die Gemeinde dafür zu sorgen, dass es einen Übergang zum Nachfolger gibt als sie in einem Vakuum zu verlassen. Ich lasse für mich persönlich alles Zukünftige an mich herankommen. Solang die Kräfte reichen, stehe ich als Aushilfe zur Verfügung.
g: Gibt es einen persönlichen Wunsch an die Pfarrgemeinde?
B: Fromm, wie ich bin, glaube ich, dass wir ab und zu die Hände falten sollen und den Herrgott um seine Hilfe bei der Entwicklung unserer Pfarren bitten. So, das ist`s, was ich loswerden will.
g: Und das war`s, mein sehr nettes Gespräch mit Pfarrer Ernst Blömeke, wofür ich mich herzlich bedanke!
Es sprach Ursula Papies mit Pfarrer Blömeke.
Am 6. September 2009 sind alle eingeladen nach Rannersdorf zum Abschiedsfest für Pfarrer Ernst Blömeke.
mariaherz - 5. Jul, 12:33